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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 30.05.2024, 22:33   #1
männlich Linnaeus
 
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Dabei seit: 10/2022
Ort: Wien
Beiträge: 52

Standard Im See

Die Blätter der Brechnuss, sie murmeln im Mai,
und Unken, die üben Balladen hierbei.
Der klobige Kuckuck entdeckt grad ein Ei.

Am Ufer, gänzlich ungerührt,
sie denkt an den, der Träume schürt.
Im See, dort lebt ein Drachengott,
recht fern von ihrem Alltagstrott.

Mit schwimmenden Schuppen und Kronen am Kinn,
die Gurgel aus Gischt und die Zähne aus Zinn.
Dann pustet er prächtig und schmilzt aus dem Sinn.

Dass er sich nicht mal fragen lässt:
Wie fließt ein Fluss nach Ost und West?
Drum reiht sie weiter Reim an Reim,
bis einst wird blühn der Fiktion Keim.
Linnaeus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.06.2024, 16:08   #2
männlich Anaximandala
 
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Dabei seit: 05/2021
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Beiträge: 1.226

Standard Hallo Linnaeus

Hallo Linnaeus,

mir gefällt dein Gedicht ziemlich gut.
Ganz besonders die dritte Strophe, die ist magisch!

Liebe Grüße
Delf
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.06.2024, 19:59   #3
männlich Epilog
 
Dabei seit: 10/2019
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Alter: 56
Beiträge: 543

Standard Hallo zusammen

ich kann Anaxi hier nur zustimmen, vor allem. was die dreizeilige dritte Strophe betrifft ...

... möchte aber gleichzeitig anmerken, dass ich ein einziges Wort auch für misslungen halte - und da es das vorletzte im ganzen Gedicht ist, wiegt dieser "Fehlgriff" ganz schön schwer.

"Fiktion" halte ich deshalb für unpassend, weil es ...

1. nach meinem Empfinden eindeutig auf der ersten Silbe betont wird und deshalb an dieser wichtigen Stelle das Metrum ins Wanken bringt.

2. von der Wortwahl nicht in das Gesamtgeschehen passt und sich vor allem mit "Ballade" oder "Drachengott" zu beißen scheint.

Ich überlege nunmehr schon zwei Stunden, was ich als Ersatz vorschlagen könnte und komme nicht wirklich weiter. Da meine Wenigkeit ja immer auf der Suche nach alliterativen Anklängen ist (die auch in diesem Text auffällig anvisiert sind), wären "bis einst wird blühn der Kenntnis Keim", "des Blattes Keim" oder "des Blutes Keim" meine schwachen Vorschläge, die wieder unterschiedlichste Deutungszusammenhänge aufreißen würden.

Eine schönen Abend wünscht

Epilog
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Alt 06.06.2024, 08:57   #4
männlich Epilog
 
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Ort: in den Wolken
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Beiträge: 543

Standard Noch ein wichtiger Nachtrag

Sorry, unter 1. meinte ich natürlich, dass ein dort stehendes Wort auf der ersten Silbe betont werden müsste, während "Fiktion" die Betonung (für mich) auf der zweiten Silbe hat.

Außerdem ist mir noch aufgefallen, dass es in S1V3 "logisch" viel besser passen würde (für Lyrik keine Qualitätsvorgabe, wie ich selbst immer schreibe), wenn der Kuckuck (s)ein Ei verstecken würde, statt es zu entdecken ...

So, jetzt geb ich Ruhe, liebe Grüße

Epilog
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Alt 06.06.2024, 13:43   #5
männlich Linnaeus
 
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Ort: Wien
Beiträge: 52

Danke euch beiden für eure Worte/das Feedback.

Fiktion passt tatsächlich nicht ganz. „Der Dichtung Keim“ könnte ich mir hier eventuell vorstellen, da müsste ich aber noch länger darüber nachdenken.

Zum Kuckuck: „Verstecken“ würde thematisch gut passen, aber das Verb muss an dieser Stelle mit einem „e“ beginnen.

LG
Linnaeus

Geändert von Linnaeus (06.06.2024 um 23:17 Uhr)
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Alt 06.06.2024, 19:31   #6
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.340

Mir gefallen die ersten beiden Verse. Die Brechnuss läuft den inflationären Rosen und Veilchen den Rang ab, und Unken, die Balladen üben, lassen an einem poetischen Bild nichts zu wünschen übrig.

Der "Rest" fällt leider ab. Weshalb ein Kuckuck klobig sein soll, erschließt sich mir nicht, auch nicht, weshalb er ein Ei entdecken sollte. Noch rätselhafter ist der Perspektivwechsel von "sie" und "er", wobei unklar bleibt, wer oder was sich hinter diesen Pronomen verbirgt.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2024, 23:15   #7
männlich Linnaeus
 
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Beiträge: 52

Danke fürs Lesen, Ilka!

Klobig im Sinne von plump; ich finde, dass die Jungtiere plump wirken. Die geschlüpften Jungtiere werfen als Erstes die Eier der eigentlichen Mutter aus dem Nest.
Das „Er“ bezieht sich auf den Drachengott, „sie“ ist eine (menschliche) Figur.

Ich werde an einer klareren Ausdrucksweise arbeiten.

LG
Linnaeus
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Alt 07.06.2024, 07:28   #8
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Linneaus

es wurde ja schon alles gesagt. Deswegen sage ich nur: Die erste Strophe ist wunderschön!

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.06.2024, 14:02   #9
männlich Linnaeus
 
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Beiträge: 52

Vielen Dank, Silbermöwe!

LG
Linnaeus
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Alt 12.06.2024, 12:19   #10
weiblich Lee Berta
 
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Ort: Gehirn!
Beiträge: 549

Das Gedicht ist gut, aber die beiden letzten Zeilen finde ich völlig misslungen.
"Drum reiht sie weiter Reim an Reim,
bis einst wird blühn der Fiktion Keim."
Wer ist "sie"? Die Brechnuss? Die Ei? Die Kuckuck?
Was ist ein fiction-Keim? Seit wann blühen Keime? Keime keimen und Blüten bluten. Das scheint mir eine Notlösung gewesen zu sein.

LG, lee
Lee Berta ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.06.2024, 13:26   #11
männlich Linnaeus
 
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Ort: Wien
Beiträge: 52

Vielen Dank für dein Feedback!

Wie oben schon angesprochen, bezieht sich das "sie" auf eine menschliche Person.

Dass ein Keim nicht blüht, stimmt natürlich. Ich werde die Stelle überarbeiten!

LG
Linnaeus
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