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09.04.2024, 09:25 | #1 |
Forumsleitung
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Höllisches Glück
Ich bin glücklich. Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Oder wie man in Modern Talking sagt: Twenty-four seven.
In meinem Leben gibt es nichts, worüber ich unglücklich sein könnte. Scheint die Sonne, habe ich es hell und warm. Fällt Regen, habe ich zu trinken. Rieselt Schnee auf mein Gesicht, beginnt die Haut angenehm zu prickeln. Übermannt mich die Arbeit, so dass ich keine Zeit zum essen habe, nehme ich ab; gut für die Figur. Bei exzessivem Alkoholgenuss komme ich in Hochstimmung, und wenn die Leber protestiert, weiß ich, dass auf sie Verlass ist. Im Einkaufsrausch geht das Geld für Nichtigkeiten dahin, und das Konto ist bis zum Anschlag überzogen. Wenn schon. Was ich habe, das habe ich, und es macht mich glücklich. Selbst wenn mir der Tand am nächsten Tag nichts mehr bedeutet und ich ihn im Rausch der Übersättigung in die Tonne werfe. Auch die Erlösung von Ballast macht glücklich. Zumindest solange, bis der Drang sich durchsetzt, neuen Ballast anzuhäufen. Ein gefällter Baum wird zur Log Cabin für meinen nächsten Urlaub. Erbeutet eine Löwin ein Zebra, bin ich gewiss, dass ihr Rudel nicht hungern wird. Lese ich von Kriegstoten, denke ich: Sie haben das schnöde Leben hinter sich und das Große Tor durchschritten. Positiv denken ist meine Religion. In allem Schlechten steckt etwas Gutes. Das ist die Pforte zum ständigen Glück. Um was weinen, das man nicht ändern kann? Wozu trauern um etwas, das genommen wurde, wenn an der nächsten Ecke längst das Neue winkt? Mit breitem Lächeln gehe ich durch mein Leben, und jeden Tag esse ich süßen Brei. Es ist die Hölle auf Erden. 09.04.2024 |
09.04.2024, 14:09 | #2 |
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Beiträge: 1.686
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Puuh Ilka
... ein echt böser letzter Satz. Sollte er wirklich die Ansicht des LI darstellen oder ist es eine Außensicht?
Kann man prima drüber spekulieren. Vermutlich würde mich solch ein Leben langweilen. Es sei denn, nur mein Kopf betreibt hier täglich Glückswaschungen, dann müsste ich wahrscheinlich Angst haben, damit aufzuhören. beaux rêves |
09.04.2024, 21:27 | #3 |
Mir kam gleich vom Anfang an der Verdacht, dass es vielleicht nicht ganz ernst gemeint sein könnte.
Mit dem letzten Satz kriegt man dann aber sowas von vor den Latz geknallt, dass (wie man so schön sagt) jede Klarheit beseitigt wird. Die Story hat ein schlüssiges Ende. Gefällt. |
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