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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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09.03.2024, 22:41 | #1 |
Der Optimist
Diese beste aller Welten
ist im tiefsten Grunde gut. Laut Statistik fließt nur selten einmal unschuldsreines Blut. Fürsten, welche Throne zieren, tragen schwer an ihrer Last. Da sie uns so gut regieren, bin ich gerne Erdengast. Wer denn sollte mich betrügen? Hört mir auf mit dem Gekreisch! Mit Intrigen oder Lügen schnitte man ins eigne Fleisch. Bald schon kommt in trockne Tücher, was noch schief gewickelt ist. Steht nicht auch im Buch der Bücher, dass der Teufel Fliegen frisst? |
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10.03.2024, 11:25 | #2 |
Lieber Cornelius,
ist das noch optimistisch oder schon naiv? Anders gefragt: Muss eine realistische Weltsicht zwangsläufig zum Pessimismus führen? Es fließt fast immer unschuldsreines Blut, aber das muss einen ja nicht verdrießen, wenn es nicht das eigene ist. Und auch wenn es das eigene wäre, könnte man sich freuen, dass man überhaupt noch lebt. So würde ich Optimismus definieren: Fokussierung auf das Positive und nicht Leugnung des Negativen. Ich glaube aber, ironische Untertöne zu erkennen. Besonders gut gefällt mir, dass das Reimschema sauber durchgezogen und nicht gemogelt wurde, denn das ist schwerer, als es aussieht. Liebe Grüße, Lee |
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10.03.2024, 18:26 | #3 |
Hallo Lee Berta,
vielen Dank fürs Lesen und für deine Anmerkungen! Das LI übt sich in jenem "Optimismus", der dem Titelhelden in Voltaires "Candide" vom Hauslehrer Pangloss eingetrichtert wird: Nämlich das Böse nicht als böse zu betrachten, da die Welt "absolut gut" sei und jedes noch so fürchterlich erscheinende Geschehen immer zu einem guten Ende führen müsse. Was als Satire Voltaires auf Leibniz und dessen Postulat von der "besten aller möglichen Welten" verstanden wird, wiewohl Voltaire höchst entrüstet gegen die Unterstellung protestierte, er könne eine "Schweinerei" wie den "Candide" zu Papier gebracht haben... Optimistische Grüße Cornelius |
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10.03.2024, 21:40 | #4 |
Hallo Cornelius,
der Leibnitz ist mir nicht eingefallen, weil ich den denk-intern einfach unter "Schwachsinn" einsortiert habe, was ich natürlich öffentlich nicht zugeben würde. Aber er glaubt, das nur die bestmögliche Welt existieren kann, da Gott diese aufgrund seiner Weisheit erschaffen hat. Wenn wir unsere Welt nicht als die bestmögliche sehen, dann folge daraus, dass Gott über keine Weisheit verfüge. Dass es vielleicht auch einfach keinen Gott gibt oder dass das hier alles so eine Art Game ist, in dem der freie Wille entscheidet oder dass Gott vielleicht einfach doof ist, kam Leibnitz nicht in den Sinn, da hat er zu kurz gedacht. Prädikat "überbewertet". Liebe Grüße, Lee |
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