"Sonnenlicht"

[nebelnomade]

Sonnenlicht

Die Sonne geht auf, die Hoffnung unter.
Wünschst mir doch Glückauf, ich war nie munter.

Wenn die Strahlen meine Haut sanft küssen,
Beginnt der Zwang glücklich sein zu müssen.

Sonst hatte ich die Sonnencreme,
Um zu kaschieren das Problem.
Nun stehe ich vor diesem goldnen Spiegel,
Fratze reicht nicht mal für ein Gütesiegel.

Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer hält heut mein Schicksal in der Hand?
Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer setzt heut mein Leben in Brand?
Ich war es stets selbst,
Den ich gläsern fand.

Wärme des Tageslichts, einst so sanft auf meiner Haut,
Nun ist sie das eine, wovor es mir stündlich graut.
Schlich sich still den Weg zu meinem Herzen,
Um zu ummanteln all diese Schmerzen,
Zarte Erdbeerschokolade,
BLUTROT.

In meinem Herz, ein Loch!
Wer stopft es?
Poch - Poch, Poch, Poch, Poch.
Blut strömt, in stürzenden Bächen,
Blut schwappt, Rubinrote Flächen.

In deiner Hand, ein Dolch!
Wer holt dich?
Schritt - um Schritt, um Schritt.
Schwankst du zu mir,
bangst um dein gut dressiertes Tier.
Lachst du zu mir,
Krachst in das erschütternde hier.

Denn du warst nie hier, immer dort,
nie hier, immer fort,
Nie hier.

Ich bin doch nur ein dummes Zirkustier,
Wen scherts, wenn ich mich in mir selbst verlier.
Wen scherts, wenn nicht mal das Sonnenlicht
für mich seinen Kodex bricht.

Denn Licht ist dein Gebiss,
Deine schöne Empfindung,
Licht ist meine Nemesis,
Meine graue Erblindung.

[nebelnomade]

Nachtrag: Ich überlege, den Titel zu Sonnenschatten zu ändern, welcher, denke ich, besser zum Gedicht passt.