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Alt 30.05.2024, 22:49   #1
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
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Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
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Standard Verschollenes Frankenstein Interview

Dr. Frankenstein erfinden Sie gerade ein neues Amt für Wissenschaftler?

Frankenstein: „Nein, die Verbeamtung liegt in der Kusine der Gedanken, als echte Koniphäre auf dem Gebiet, hat mich eher etwas aus der Konserve gelockt. Ein innerer Ruf nach maskulinistischen Idealen.“

Und was ist das für ein Ruf? Wohin werden Sie gerufen?

Frankenstein: „Ich werde gerufen von dem männlichen Idealbild um es aus Leichen zu exhumieren als Eremit der Bioalchemie, um Tod und Verderben aus den Gesichtern der tragisch blickenden Menschen zu entsorgen und vielleicht auch zur Geschichte etwas gewichtiges beizutragen. Ich erfahre und sehe die Menschen als Tote vor mir hier im Leichen Schmaus Haus, am Ende aller Sehnsüchte nach Heilung. Und ich spüre in mir so viel Drang diesen Hüllen eine neue Sehnsucht einzuimpfen und innere Unruhe, die ich gerne weiterschenken möchte, um sie diesen Körpern zu gönnen.“

Und dazu haben Sie jetzt dieses Wort bzw. eine Art Aufgabenbeschreibung als Wissenschaftler mit Herz in der Hand?

Frankenstein: „Diese Metapher ist keine Erfindung von mir. Das eremitische Dasein bedeutet für mich den menschlichen Körper zu erforschen um tief in die Mystik des Seins einzutauchen. Seit ich hier im Leichenschmaushaus wohne, ist mein Haus verfallen wie eine Schlucht: eine sich zersetzende Zelle im abgestorbenen Geist der Vergangenheit, in das ich mich immer wieder zum Nachdenken zurückziehe und trotzdem ganz nah am Forschungsobjekt bin. Der Tod scheint mittlerweile mein wahres Zuhause, obwohl ich nach dem Leben suche.“

Was macht den Tod zu Ihrer Heimat?

Frankenstein: „Es ist die Liturgie, die ich mit dem Skalpell feiere, mit dem ich an der Geschichte eines Lebens teilnehme. Die tägliche Desintifikation oder auch die Gummi Handschuhe am Reagenzglas sind meine Wissensquellen für den Tag. Es ist für mich ein Ort der stillen Kontemplation. Ich spüre dort sehr viel narzistische Präsenz, die mich innerlich abkühlt, weil meine Sehnsucht mich zu verbrennen droht.“
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