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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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07.02.2023, 17:13 | #1 |
"Ode" an den Sonntag
Sonntag ist Leben.
Das Leben, dass man Montag bis Freitag abgibt. Abgibt wie einen Mantel an der Garderobe in der Hoffnung, dass man ihn nicht vergisst. Das ist nicht unmöglich, presst man sich zwischenzeitlich in eine Korsage. Eine Korsage aus Zwang, Unlust und Druck. Schlimmer noch ist die Langeweile, die so oft durchbricht und Zweifel mitbringt. Zweifel, ob der (selbst)auferlegte Weg der Richtige ist. Montag bis Freitag ist sterben. Der Tod der wahren Bestimmung. Brich aus und erlaube dir, die Korsage abzulegen und hab keine Angst den Mantel zu vergessen. Wenigstens am Sonntag. |
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07.02.2023, 18:02 | #2 |
Hallo KatharinaK
Wenn du nur einen Tag lebst und 5 Tage stirbst, solltest du dir überlegen, ob Samstag nicht auch ein schöner Tag ist. Gerade am Sonntag ist es eher sterbenslangweilig finde ich. Zudem verstehe ich die Gleichstellung nicht von Sonntag = Leben. Sonntag ist ein Wochentag. Wie auch Montag bis Freitag. Ich sehe eine starke Erzwungenheit die Wochentage mit Arbeit und Todschindung gleichzusetzen und dass diese als quälend dargestellt werden soll. Aber Arbeit ist eher persönliche Einstellungssache. Manche machen sie aus Liebe zum Beruf, andere aus Existenzangst, fast jeder aus Profitsicht, ein Teil davon weil das Arbeitsamt sagt "mach das" oder ich erpress dich. Wieder andere würden gerne und können nicht. Das metrische Aspekt lasse ich unbeachtet, da es sich um einen freien Vers handeln soll Ich sehe die Bemühung in Metaphern darstellen zu wollen, (1 Tag als Leben/ 5 Tage Leben als Mantel/ Mantel als Sinnbild des Vergessens/ Masken in Form von Korsagen/ Tod) aber die Erzählart ist mir fast etwas zu schwach. Sie ist angereichert von persönlichem Unmut, Wut und Unverständnis gegenüber einem sozialen Geflecht, welches sich eigentlich sehr individuell gestaltet. Ich würde dir vorschlagen, dich weniger von deinem inneren Zorn leiten zu lassen und mehr vom Aspekt der Beobachtung und schildernden Ebene. Damit auch andere sich in deinem Text wiedererkennen und definieren können. Eventuell ist die Art deiner Erzählweise der Worte zu viel. Weniger ist manchmal mehr. Lg Mono |
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07.02.2023, 19:28 | #3 |
Forumsleitung
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So sehe ich es auch. Die Läden sind zu, die Börse hat Pause, In der Innenstandt sind die Gehsteige hochgeklappt, und Mama schläft aus. Papa kümmert sich wie jeden Sonntag um den Braten, und Oma kommt am Nachmittag zum Kaffee und bringt den Kuchen mit.
Die Tocher schminkt sich, lackiert ihre Nägel und richtet das Haar, bevor sie auf die Walz geht. Der Junior macht es ein bisschen anders, prüft die Tolle über der Stirn, den Umfang der Taille und ob die Muskeln richtig spielen. Ab Montag ist wieder Routine - oder auch nicht: Es geht wieder rund! Im Beruf stehen heißt nämlich auch Teilhabe daran zu nehmen, Probleme zu lösen. Jeder kann entscheiden, sich der Routine oder der immer neuen Herausforderungen zu widmen. Wer sich für die Routine entschließt, muss mit der Eintönigkeit und dem Stilltand leben können. We es nicht will, lässt es halt und kommt auf seine Weise zurecht. Wer nur Sonntage haben will - warum nicht? Wer die Konsequenzen zieht, sich von Anpassung freie Sonntage leisten zu können? Warum nicht? Ich bin sicher, dass dieses Ideal erreichbar ist. Fragt sich nur, auf man verzichten will. Oder was man nicht mehr erreichen will. Es gab Menschen, die vorlebten, wie es funktioniert. Fußnote: Ich gehöre nicht dazu. Ich will leben! Mit allen Sinnen, Genüssen und Privilegien! Und mir ist jeder Tag recht, selbst der langweilige Sonntag mit seinem Glockengeläut, denn die Glocken erinnern mich an die Suche nach bunten Eiern, an Schokoladenhasen, meinen ersten Schulranzen, an meine Schultafel und an die Kreidestifte, mit denen ich schreiben lernte. Ich fand als Kind den Sonntag, wenn morgens die Glocken läuteten, einfach toll! Da musste ich nämlich nicht in die Schule, gehen, sondern konnte spielen. Das waren sinnliche Erfahrungen, die sich völlig gewandelt haben. Auch heute machen Kinder beim Lernen sinnliche Erfahrungen, aber mit anderen Medien, und viel schneller. Ich habe den Verdacht, dass sich etwas umgekehrt hat: Hatten sich bisher die Bildungbauftragten gefragt, wie sie sich auf kindliche Entwicklung einzustellen haben und was sie Kindern abfordern können, geht heute der Anspruch dahin, wie Kinder den Ansprüchen der Erwachsenen genügen und deren Ansprüchen, sie auszubeuten, genügen können. Wir unterhalten uns über "Künstliche Intelligenz" und übersehen dabei, dass in den Haushalten längst leistungsfähige Roboter hergestellt werden. |
08.02.2023, 16:29 | #4 |
Hallo KatharinaK.,
ich kenne jemanden, der würde deine Worte glatt unterschreiben. Für ihn sind die Wochentage reinste Tortur und er ersehnt jeden Tag den Sonntag herbei. Für mich aber ist jeder Tag lohnenswert und lebenswert. Mit all den Höhen und Tiefen, Mühen und der Abrackerei. Wenn du dich spürst, lebst du doch erst. Ich denke vielmehr, es geht um Abschalten und ausruhen. Bevor ein Burnout droht, rat ich: ändere dein Leben. Also, so verkehrt sind deine Zeilen nicht, für mich zu derb ausgedrückt. Daran kann man ja feilen, sofern dir daran gelegen ist. Und ein Sonntag kann durchaus erfüllend als langweilig sein. Raus in die Natur! Da spürt man nicht nur sich selbst. Nette Grüße, Candlebee |
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09.02.2023, 08:26 | #5 | |
Hallo KatharinaK,
mir gefällt dein Gedicht. Ich finde den Sonntag auch sehr schön und kein bisschen langweilig. Ich bin sogar froh, dass die Geschäfte sonntags hierzulande nicht aufhaben, weil man so nicht einkaufen gehen muss. Zitat:
Über die Woche steckt man in einem Korsett aus Pflichten. Da bleibt nur wenig Freizeit übrig. Und das sehe ich auch so, obwohl ich meinen Beruf sehr mag. LG DieSilbermöwe |
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Lesezeichen für "Ode" an den Sonntag |
Stichworte |
freude, mut; weg; leben, sonntag |
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