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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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01.09.2017, 23:10 | #1 |
Damals, dieser Moment auf dem Hügel
Auf den Feldern, golden glänzend,
unter wolkenblauem Himmel, wiegt der Nebel, weich und wabernd, artig sich vor meinem Fuß. Hier vom Hügel färbt sein Weißes grüne Wiesen, dicke Bäume, küsst als nasse, klamme Kälte dünne Sträucher kühl zum Gruß. Leise Schritte hinterm Rücken brechen knackend morsche Äste, "Weißt du nicht dich anzunähern ohne das ich dich bemerk?“, flüstre ich geschlossnen Auges als sich deine Hände nähern mich beruhigend sanft umführen und dein Bauch mich rücklings wärmt. Meine Lieder langsam öffnend fließt ein Bild in bunten Farben voller Schönheit mir zum Blicke doch es weht ein kalter Hauch, überstrahlt aus großer Ferne von dem Licht der hellen Sonne, die nach stundenlangem Scheinen endlich durch das Weiße stößt. Ach es ist genau wie früher, all die Nebel sind vergangen und die Wärme deiner Wonne weckt in mir noch das Gefühl, das ich hatte hier am Hügel vor so vielen, schönen Jahren und genau wie heut war damals deine Wärme rings um mich. Und so dreh ich frohen Lächelns mein Gesicht, verschließ die Augen, wünsche das die zarten Lippen die ich hier zuerst gespürt, wieder meinen Mund berühren, sanft wie wohlig warme Kissen, doch ich merke es wird kühler und der Nebel ist noch da. Meine Augen starren offen stumpfen Blickes hin zum Boden, wo ich deutlich das erkenne was mit dir schon längst geschah und ich sinke in die Kälte, lese fingerfahrend zittrig von dem Stein die goldnen Schriften, gieße tränend dir dein Grab. |
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24.10.2017, 18:02 | #2 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Ich habe in deinen Gedichten gestöbert und wollte dieses nicht unkommentiert stehen lassen.
Diese Geschichte ist ergreifend geschrieben. Erst hat sie mich getragen und am Schluss tief berührt. Der Stimmungswechsel ist gekonnt. Tja, Bilder malen, hast du drauf. |
24.10.2017, 18:23 | #3 |
Das .. wurde später daraus, denn ich war nicht zufrieden mit der ersten Fassung..
Danke liebe Unar!!! Über goldgekörnten Feldern, unter wolkenblauem Himmel, wiegt der Nebel, weich und wabernd, artig sich vor meinem Fuß. Hier am Hügel färbt sein Weißes grüne Wiesen, karge Bäume, küsst als nasse, klamme Kälte dünne Sträucher frisch zum Gruß. Leise Schritte mir zum Rücken brechen knackend morsche Äste. "Weißt du dich nicht anzunähern, ohne das ich dich bemerk?“, flüstre ich geschlossnen Auges als ich deine Hände spüre, die mich sanft und ruhig umfahren und dein Bauch mich rücklings wärmt. Meine Lider langsam öffnend fließt ein Bild an bunten Farben voller Schönheit mir zum Blicke bis ein kalter Hauch mich streift, doch schon stürzt aus großer Ferne warm ein heller Strahl der Sonne wie gerufen uns zur Hilfe und durchstößt das weiße Nass. Es ist ganz genau wie früher, all die Nebel sind durchdrungen und die Wärme deiner Wonne weckt mir wieder das Gefühl, das ich hatte hier am Hügel, in so vielen, trauten Jahren und genau wie heut sind damals deine Arme mir mein Halt. Glücklich dreh ich frohen Lächelns mein Gesicht und schließ die Augen, wünsch mir deine zarten Lippen, die ich hier zuerst gespürt, mich noch einmal zu berühren, so wie wohlig, warme Kissen, doch statt Küssen drückt die kühle Luft vom Nebel meinen Mund. Da erwach ich schwarzen Blickes, senk die Augen Richtung Boden, wo ich deutlich klar erkenne was mit dir dereinst geschah, breche nieder, stütz die Arme, lese fingerfahrend, zittrig von dem Stein die goldnen Schriften, schluchze Tränen auf dein Grab. |
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24.10.2017, 18:38 | #4 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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artig sich vor meinem Fuß. - diese Zeile fand ich aber toll
Meine Lider langsam öffnend - ohne "e" vor so vielen, trauten Jahren - find ich besser und genau wie heut sind damals deine Arme mir mein Halt. Da erwach ich schwarzen Blickes, - klingt auch besser senk die Augen Richtung Boden, wo ich deutlich klar erkenne was mit dir dereinst geschah, breche nieder, stütz die Arme, lese fingerfahrend, zittrig von dem Stein die goldnen Schriften, schluchze Tränen auf dein Grab. |
24.10.2017, 18:43 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Lieber MiauKuh,
ich schließe mich der Hermundurin an. Einen kleinen Vorschlag hätte ich: "vor so vielen, schönen Jahren" würde ich vielleicht in "in so vielen, schönen Jahren" und im Vers (zweite Fassung) "wünsche das die zarten Lippen" wäre es in meinen Augen richtiger: "wünsche, dass die zarten Lippen, Die Sprache fließt, der Rhythmus stimmt - wer sagt, dass Gedichte gereimt sein müssen? Liebe Grüße, Heinz |
24.10.2017, 19:08 | #6 |
Dankeschön für die Kommentare und hilfreichen Anmerkungen, Heinz und Unar. Ich glaube ihr habt mit allem recht und ich baue es alles ein. Wenn es vier oder sechs Augen mögen ist es besser als wenn es nur zwei mögen!
Ich Danke euch. Die zweite Fassung ist die gültige! Da ist auch der artige Nebel wieder dabei. Und... In so vielen, trauten Jahren. Der Tipp ist sehr gut. Liebe Grüße , MiauKuh |
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24.10.2017, 22:40 | #7 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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So etwas, lieber MiauKuh, nenne ich "Gedichte-Arbeit". Was denkst Du, wieviel Hinweise ich dankbar aufgenommen und verarbeitet habe!
Zwerge haben auch mal klein angefangen - das war ein Spruch meines verehrten Profs, und er gilt für alle (nur nicht für die Genies, die schon beim ersten Mal alles richtig machen. Gruß, Heinz |
25.10.2017, 08:04 | #8 |
Eigentlich ist dieses Gedicht gut gelungen. Technisch gibt es da nichts zu meckern. Inhaltlich würde ich aber den Witz irgendwie ausbalancieren und mehr Tiefe hineinbringen. Das Gedicht ist gut aber du hättest mehr daraus machen können - schwierig aber nicht unmöglich.
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25.10.2017, 08:34 | #9 | |
Zitat:
Danke für deinen Kommentar. In dem Gedicht ist keinerlei Witz, im Gegenteil. Es ist tod-traurig, denn das lyrische Ich hat seinen Partner verloren und es tat unendlich weh. Deine Aussage zur Verbesserung des Gedichtes ist sehr allgemein, hast du konkrete Vorschläge, die du vielleicht mit mir teilen möchtest? Liebe Grüße, MiauKuh. |
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25.10.2017, 11:54 | #10 |
Das ist anschaulich beschrieben und es ist ein Spannungsbogen drin. Was mir auffiel: der Text fließt dahin. An der Stelle mit dem Glück hätte ich die Sätze verkürzt. In der Prosa schreibt man zum Beispiel: Juhu! Und damit ist alles gesagt. Aber das geht wohl nicht wegen der Form? (Weil man die einhalten muss.)
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25.10.2017, 11:59 | #11 | |
Zitat:
ich freue mich über deinen Kommentar. Der Text fließt dahin verstehe ich als Lob, denn er ist nicht 'zerhackt'. Verkürzte Sätze sind möglich, ich glaube ich habe es an manchen Stellen etwas ausgereizt, kürzer ist prägnanter, das muss ich noch viel lernen. Was die Form angeht war ich irgendwie in einem "Fluss" als ich es geschrieben habe und auch bei der Überarbeitung wieder, es muss einfach klanglich und inhatlich das sein, was ich mir gedacht habe und ich finde die Form ist passend, bei den Sätzen bin ich mir nicht ganz sicher. Ja, wenn ich nochmal draufsehe: "Glücklich .... " die Strophe ist nur ein einziger Satz, wie einige der anderen Strophen auch. Das erschwert das Lesen, vielen Dank für den Hinweis ich neige zu langen Sätzen, die sich dann in sich selber nicht mehr genügen. Liebe Grüße, MiauKuh. Dankeschön wolfgang! |
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25.10.2017, 12:14 | #12 |
abgemeldet
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Einen Witz kann ich hier nicht erkennen. Sinnlichkeit, pure Emotion, tiefe Trauer.
Es ist lang, aber durch den fließenden Rhythmus, für mich keinesfalls langatmig. Es ist deine Art, lieber MiauKuh, so zu schreiben und hier ist es dir wirklich sehr gelungen. Mitnehmend gelesen. Lieben Gruß Letreo Ich könnte mir den Text sehr gut in einem Song vortstellen. He, da müsste Musik sein! |
25.10.2017, 16:10 | #13 | |
Zitat:
du bist der erste Mensch, der mir sagt: "Das ist deine Art zu schreiben." Dankeschön, ich wusste bis heute nicht wo ich Zuhause bin, was das Schreiben angeht. (Ich könnte mich an diesen Stil gewöhnen!) Ich stimme dir komplett zu: das Gedicht ist sinnlich, pure Emotion und furchtbar, furchtbar traurig :°( ganz genauso wollte ich es empfunden wissen. Es ist gut zu wissen, dass du es so gelesen hast wie ich es beabsichtigt habe. Dann war es ein Vergangenheitstrip mit einem traurigen Ende. Ich habe mir vorgestellt, wie sich das anfühlen muss. Dieser Text ist das Ergebnis. Ach, ich sehe grade: du möchtest den Song singen? Tu das doch! :-) Ich kann leider nicht singen, aber wenn du denkst du kannst es, tu es! Auf das Ergebnis wäre ich wirklich, wirklich gespannt. Liebe Grüße! - MiauKuh. |
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27.10.2017, 13:08 | #14 |
Lieber MiauKuh,
ausgezeichnet! Liebe Grüße Gylon |
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28.10.2017, 08:59 | #15 |
Einen herzlichen Dank für das Lob lieber Gylon!
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Lesezeichen für Damals, dieser Moment auf dem Hügel |
Stichworte |
erinnerung, grab, liebe |
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