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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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31.05.2014, 10:20 | #1 |
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Ehekrach
Als unser Streit eskalierte,
dass ringsum die Luft vibrierte und Worte schossen, die immer rauer, da wurde der Wein im Glase sauer, die Katze floh unter das Canapé und säße wohl lieber draußen im Klee, der Sittich verstummte in bleichem Gelb, im Hessenfunk sangen die Beatles „Help!“ und der Nachbar schlug an die Außenwand: „Seid ihr zwei Doofen noch ganz bei Verstand?“ Die Messer waren scharfgewetzt, wir hätten uns bestimmt verletzt – jedoch: Wir mussten plötzlich lachen und uns darüber lustig machen, dass wir die Gründe nicht mehr kannten, die uns in diesen Streit verbannten. Der Wein im Glas wurd' wieder süß, der Sittich gelb wie Rübgemüs, die Katze grinste ein „Miau“ - wie sind die Tiere doch so schlau! 31. Mai 2014 © Ilka-Maria |
31.05.2014, 10:21 | #2 |
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Ich sag's mal gleich im Vorfeld: Auf das Metrum habe ich nicht geachtet. Es geht mir hier nur um den Spaß am Thema.
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31.05.2014, 14:13 | #3 |
Liest sich fließend, ist lebensnah und ist durch die zurück gespulten Ereignisse erheiternd. Guter Einfall auch das "Help".
Gern gelesen, Ilka. LG gummibaum |
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31.05.2014, 14:24 | #4 |
R.I.P.
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Rundum gelungen, liebe Ilka-Maria!
Ich hab alles vor mir gesehen, auch die flüchtende Katze - und hab mich köstlich amüsiert und das will was heißen. Herzlichen Gruß von Thing |
31.05.2014, 17:04 | #5 |
Dabei seit: 06/2012
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Alter: 63
Beiträge: 1.722
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Hallo Ilka-Maria
Es scheint mir doch es handelt sich hier um eine relativ gesunde Beziehung beide sind streitbar, leidenschaftlich und das Allerwichtigste sie besitzen Humor, da sie ja in der Lage sind über sich selbst zu lachen. Zumal das Wort „Canap´e einem gewissen zivilisatorischen Fortschritt erahnen lässt Also allerbeste Voraussetzungen für eine lang anhaltende Beziehung. Und, was die lieben kleinen Mitbewohner angeht, es lohnt sich, diese genau zu beobachten. Meine Katze und mein Kater machen meist einen weiten Bogen um meine Person, bevor auch nur ein Wort meinerseits die Stille durchbricht. Amüsiert gelesen. LG Phönix |
31.05.2014, 17:16 | #6 |
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Ich danke Euch für die Kommentare, die für mich unerwartet positiv sind, denn es handelt sich um eines meiner schnell hingworfenen "Launengedichte". Manchmal ist es so, da habe ich ein erstes Bühnenbild vor Augen, dann kommen der Wein und die Katze dazu, dann der Sittich und dann ...
na ja, so entstehen Gemälde, Geschichten und Filme. Liebe Grüße Ilka |
31.05.2014, 17:54 | #7 | |
Zitat:
auch wenn es sich "nur" um eines deiner schnell hingeworfenen "Launengedichte" handelt, so ist es für mich doch ein großer Wurf! Ich sehe das pralle Leben vor mir und amüsiere mich köstlich! Herzliche Grüße Rosmarie |
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09.06.2014, 21:54 | #8 |
abgemeldet
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Hallo Ilka-Maria,
das ist wirklich ein sehr erfrischendes Gedicht. Nicht das ich gerne streite, aber unter diesen Voraussetzungen... Sehr gern gelesen! Lieben Gruß Letreo71 |
10.06.2014, 00:35 | #9 |
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Euch allen Dank für die Resonanz.
Erfahrene Eheleute wissen: Das schönste am Krach ist die Versöhnung. Liebe Grüße und gute Nacht, Ilka |
10.06.2014, 08:27 | #10 | |
Hallo Ilka - Maria,
echt lustig geschrieben! Besonders gefällt mir, dass der Vogel wieder in seine eigentliche Farbe schlüpft und somit den Umschwung symbolisiert. Das Metrum passt (bei V1) nicht, aber das hattest Du ja schon geschrieben. Zitat:
So könnte das aussehen: Als rings um uns die Luft vibrierte, die Kontroverse eskalierte, Worte schossen, rau und rauer, da wurde gar der Wein uns sauer, die Katze floh ins Canape, sitzt sonst viel lieber tief im Klee, der Sittich schwieg in bleichem Gelb, im Hessenfunk lief Beatles "Help", der Nachbar schimpfte durch die Wand: "Ihr Doofen seid nicht bei Verstand!" Viele Grüße, A.D. |
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10.06.2014, 10:16 | #11 | |
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Zitat:
"... da wurde gar der Wein uns sauer" liest sich flüssig, aber auf Kosten von Füllwörtern wie "gar" und "uns", und Füllwörter versuche ich zu vermeiden. Oder anders gesagt: Deine Version liest sich glatt, hat für mein Empfinden aber sprachlich an Intensität verloren. Andererseits ist es interessant, wie unterschiedlich Rhythmen wahrgenommen werden: Was dem einen Menschen harmonisch erscheint, kann für einen anderen Menschen sperrig klingen. Nun stehen hier die beiden Versionen, mögen die User entscheiden, welche ihnen besser gefällt oder ob sogar beide akzeptabel sind. LG Ilka |
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10.06.2014, 10:58 | #12 |
Hallo Ilka - Maria,
Du sollst auch nicht unbedingt etwas verändern -war nur ein Beispiel, das dem Metrum gerecht werden sollte. Es geht auch nicht um richtig oder falsch, gut oder schlecht - ebenso weiß ich, dass Du selbst in der Lage bist das Gedicht in Form zu bringen. Aber es gibt hier auch viele Leute die noch in den lyrischen Kinderschuhen stecken - ihnen soll nichts vorenthalten bleiben. Gruß, A.D. |
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